Aus gegebenem Anlass

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den vergangenen Tagen wurde ich mehrfach auf eine Aktion der Helvetia Versicherung angesprochen. Diese hat in sozialen Medien und womöglich auch über andere Kanäle eine in weiten Teilen falsche oder zumindest fragwürdige Vergleichstabelle der Leistungen von Helvetia und PharmAssec präsentiert. Was von dieser Aktion zu halten ist, werden wohl bald Gerichte entscheiden. Ich persönlich halte sie für beispiellos unseriös. Deshalb möchte ich einige grundsätzliche Dinge klarstellen, weil die Falschdarstellungen der genannten Versicherung zu Verunsicherungen bei Apothekern und Apothekerinnen führt.

1) Als erstes muss festgehalten werden, dass einige Angaben zu PharmAssec, die die Helvetia veröffentlicht hat, schlicht falsch sind. (Ein Beispiel: Aut-Idem-Deckung ist derzeit bei PharmAssec nicht wie fälschlich behauptet mit 15.000 Euro versichert, sondern mit 40.000 Euro.) Darüber hinaus ist die Auswahl der aufgelisteten Schadensfälle sehr selektiv. Viele für Apotheken existenziell wichtige Themen werden gar nicht erwähnt. Ich denke, wir wissen alle, warum das so ist.

2) Generell handelt es sich bei den Angeboten der Helvetia um ein Baukastensystem, bei dem diverse Sparten und Bausteine extra dazugekauft werden müssen. PharmAssec ist dagegen eine sogenannte All-Risk-Police, bei der alle relevanten Risiken in einer Police enthalten sind. Sie haben – anders als bei der Helvetia – einen Versicherungsvertrag für alles. Von daher sind die Angebote der Helvetia und von PharmAssec nur sehr begrenzt vergleichbar.

3) Wirklich unfassbar sind die Aussagen zur Schadensregulierung: Die Helvetia kann, auch wenn ihr alle Versicherungsunterlagen vorliegen, keinen verbindlichen Zahlungstermin nennen. PharmAssec garantiert dagegen eine Zahlung innerhalb von 14 Tagen, ab dem Moment, an dem die Unterlagen vorliegen. Aber genau diese für Versicherungsnehmer sehr wichtige garantierte Leistung wird von der Helvetia als "Werbeversprechen" abgetan, obwohl man selbst keinen garantierten Zahlungszeitraum angeben kann. So viel Unseriosität war selten.

4) Ein kleines, aber ganz wichtiges Detail, das oft unterschätzt wird: Es ist nicht ersichtlich, ob bei der Helvetia sogenannte unbenannte Gefahren (also solche, die nicht explizit im Versicherungsvertrag genannt werden) verbindlich mitversichert sind. Bei PharmAssec ist das, wie Sie wissen, der Fall.

5) Darüber hinaus wirft die Helvetia PharmAssec vor, dass das Bedingungswerk nicht klar verständlich sei. Nun, zum einen hat PharmAssec genau ein Bedingungswerk für alles. Wie viele Bedingungswerke Kunden des Baukastensystems der Helvetia lesen müssen, darüber dürfte der Umfang des "Baukastens" entscheiden. Zudem hat PharmAssec das eigene Bedingungswerk so allgemeinverständlich gehalten, wie es möglich ist. Ob die Helvetia das wirklich auch tut, müsste sie erst noch beweisen, bevor sie solche haarsträubenden Aussagen tätigt.

6) Selbst Schäden, die durch sogenannte "grobe Fahrlässigkeit" verursacht werden, sind bei PharmAssec bis 250.000 Euro gedeckt. Eine Erhöhung des Deckungsbetrags ist sogar schon für 2025 geplant. Das ist nur ein Beispiel für einen besseren Versicherungsschutz durch PharmAssec.

7) Kommen wir nun zu einigen Teilen des Versicherungsschutzes von PharmAssec, die die Helvetia "vergessen" hat:

• Unterversicherung ist bei PharmAssec, wenn die Zahl der Mitarbeiter korrekt angegeben ist, nicht möglich. Das heißt, Sie müssen keine Abzüge bei der Auszahlung befürchten, weil der Apothekenwert höher ist, als im Versicheurngsvertrag angegeben.
  
• Neuwertersatz ohne versteckte Zeitwertklauseln.
• "Pharmazieratklausel", das heißt Entscheidungen der Apothekenaufsicht sind auch für PharmAssec und damit für Ihrem Versicherungsschutz bindend.
• Verblisterung ist mitversichert.
• Beitragsfreie Mitversicherung von Kommissionierautomaten.
• Ersatz von Schäden aufgrund einfacher Diebstähle sowie einfacher und böswilliger Beschädigung.
• Werteversicherung als Allgefahrenversicherung inkl. Glas und Elektronik.
• Transportversicherung ist mitenthalten.

Damit ich auch überall direkt in die laufende Diskussion einsteigen kann, bitte ich Sie, mir von den Helvetia-Postings, sollten Sie in den Apothekenmedien darauf stoßen, einen Direkt-Link zuzumailen.

Herzlichen Dank im Voraus
Ihr
Michael Jeinsen